Wissenschaftliche Tätigkeit
Wissenschaftlich beschäftigte ich mich in Zusammenarbeit mit
Herrn Prof. Dr. E. Bodner mit intraoperativen Bestrahlungen (IORT)
von Pankreasmalignomen.
Diese Technik der chirurgischen Onkologie wurde von mir im
Jahre 1984 nach einem mehrwöchigen Studienaufenthalt in Massachusetts, General Hospital, Boston USA
(Harvard Medical School) an unserer Klinik eingeführt.
Nach Etablierung dieser Methode wurde im September 1988 unter
unserer Leitung das 2.. internationale Symposium über intraoperative Bestrahlungen in Innsbruck abgehalten, das ein beträchtliches
nationales aber auch internationales Interesse erregte.
Über fast 10 Jahre lag der wissenschaftliche Schwerpunkt auf
diesem Gebiet in der Durchführung von adjuvanten Bestrahlungen bei Whippl`schen Radikaloperationen zur Verhinderung von Lokalrezidiv
und intraoperativen Zellstreuungen. Unsere diesbezüglichen
Erfahrungen boten ausreichend Möglichkeiten zu internationalen Kooperationen etwa als Mitglied des Scientific Commitee der IORT Symposien in Kyoto 1990, München 1992., Lyon 1994 und
San Francisco 1996. Weiters wurde ein Studienprotokoll zur
Beurteilung der Wertigkeit der IORT beim Magenkarzinom fertiggestellt, welches von der EORTC (European Organisation of Research and Treatment of Cancer) bewilligt wurde.
Die genaue Abklärung der Lokalisation der Entstehung von Lokalrezidiven nach Pankreasresektionen hat zu einer Änderung der Operationstaktik
im Sinne einer modifizierten regionalen Pankreatektomie mit aus-
gedehnter Lymphknotendissektion, besonders an der Mesenterialwurzel, geführt. Diese Operationstechnik wurde in diversen Lehrbänden publiziert und ist auch als Videofilm verfügbar.
Die von uns erzielten Ergebnisse beim duktalen Pankreaskarzinom gehören zwischenzeitlich weltweit zu den Besten.
Weiters interessieren mich Fragen über die Tumormorphologie beim Pankreaskarzinom (DNA-Gehalt von Tumorschnitten, aber auch von zytologischem Material) und ihre mögliche Auswirkung auf Lymphknotenbesiedelung, Operationstechnik und Überlebenszeit. Das Fernziel besteht in der Analyse von Prognosefaktoren, die präoperativ Informationen über das biologische Verhalten eines Karzinoms geben
und somit eine individuelle multimodale Therapieplanung erlauben.

In Kombination meiner klinischen Schwerpunkte Onkologie und
Sonografie beschäftige ich mich seit mehreren Jahren mit der
Anwendung der laparoskopischen Sonografie im präoperativen
Staging von gastrointestinalen Malignomen.
In Zusammenarbeit mit der Abteilung für Theoretische Chirurgie
und der Univ.-Klinik für Radiodiagnostik wurde das Konzept für
zwei Studien zur Bewertung der laparoskopischen Sonografie bei
Pankreas-, Colon- und Magenkarzinom entworfen.
Die Protokolle wurden von der Ethikkommission der Universität
Innsbruck bewilligt und die Studien sind inzwischen angelaufen.
Auf dieser Ebene besteht eine enge Kooperation mit der Mayo Clinic
in Jacksonville, Florida, welche unser Studienprotokoll übernommen
hat und als kooperatives Zentrum an der Studie teilnimmt. Parallel
dazu laufen mehrere Studien, die sich mit der Pathophysiologie der ösophagealen Refluxkrankheit und dem Ergebnis der Antirefluxplastik beschäftigen.





 

Univ.-Prof. Dr. Karl Glaser
Facharzt für Chirurgie
Vorstand der 2. Chirurgischen Abteilung im Wilhelminenspital
ehem. Leiter des Ludwig-Boltzmann-Institutes
für Schilddrüsenerkrankungen